Wichtige Neuerungen in der Mobilfunktechnologie
Während rund zehn Jahren stützte sich die Entwicklung von Fernsteuerungsanwendungen für Heizungsanlagen stark auf das 2G-Netz sowie auf SMS ab. Allerdings haben die Mobilfunkbetreiber in den letzten zwei bis drei Jahren verschiedene Änderungen angekündigt, darunter die Einstellung von 2G. Damit wären auch SMS nur noch via 3G/4G verfügbar. Diese Änderungen werden sich auch auf die Fernsteuerungssysteme auswirken.
Die 2G-Mobilfunktechnologie wird von den Mobilfunkbetreibern heute als veraltet angesehen. Dies, weil deren Bandbreite für den steigenden Datenbedarf nicht ausreicht und die Kommunikationsqualität neuerer Mobilfunktechnologien wesentlich besser ist. Darüber hinaus sind die neuen Technologien viel energieeffizienter.
Die Fernsteuerung der Heizungen, die nicht viel Bandbreite benötigt, macht ausgiebigen Gebrauch von der 2G-Technologie, insbesondere über SMS-2G. Die Einstellung von 2G hat daher Auswirkungen auf viele Ausrüstungsgegenstände.
Wie viel Zeit haben Anbieter und Nutzer für die Anpassung? Die nachstehende Tabelle fasst aktuelle Informationen von Betreibern zum Thema zusammen:
Betreiber | Einstellung 2G | SMS-2G |
---|---|---|
Swisscom | Ende 2020 | Nicht mehr verfügbar |
Salt | 2. Hälfte des Jahres 2020, aktuell bereits 90% des Netzes abgeschaltet | Nicht mehr verfügbar |
Sunrise | Service mindestens bis Ende 2022 garantiert | Weiterhin möglich |
Empfehlungen für Installateure von Fernsteuerungen: Den Kunden sollten ab sofort keine technischen Lösungen auf der Basis von 2G oder SMS-2G mehr angeboten werden.
Viele neuere Anwendungen basieren auf der 3G-Technologie. Hier ist anzumerken, dass einige Betreiber die 3G-Frequenz von 2100 auf 900 MHz umgestellt haben oder bald umstellen werden. Die meisten Geräte weichen automatisch auf 900 MHz aus. Geräte, die nur bei 2100 MHz funktionieren, werden jedoch auf 2G umgeleitet. Auch dies ist somit höchstens eine vorübergehende Lösung.
Die nachstehende Tabelle fasst aktuelle Informationen von Betreibern zu diesem Thema zusammen:
Betreiber | Planung 3G-Netz | Umschaltung von 2100 MHz auf 900 MHz |
---|---|---|
Swisscom | Garantiert bis Ende 2024, Kündigung mindestens 3 Jahre im Voraus | Seit Herbst 2019, einige Gebiete noch in 2100 MHz |
Salt | Kein Enddatum festgesetzt | Beide Frequenzen werden weiterbetrieben, eine Umschaltung ist nicht geplant. |
Sunrise | Kein Enddatum festgesetzt | Seit 2015 ausschliesslich 900 Mhz |
Mit Blick auf die Lebensdauer der mit 3G-Technologie betriebenen Geräte muss man im schlimmsten Fall davon ausgehen, dass Swisscom 3G ab Ende 2024 nicht mehr unterstützt, die anderen Betreiber wahrscheinlich erst später. Benutzer von Geräten mit einer Swisscom-SIM-Karte könnten dann den Betreiber wechseln, sofern das Gebiet von ihnen abgedeckt wird, und damit einige Jahre gewinnen.
Empfehlungen für Installateure von Fernsteuerungen: Stellen Sie sicher, dass die vorgeschlagene 3G-Fernsteuerungsausrüstung bei 900 MHz arbeiten kann.
Weitere Empfehlungen:
- Es soll geprüft werden, ob das Gebiet des Kunden durch mehrere Betreiber von 3G-Netzen abgedeckt ist
- Anbieter von 3G-Lösungen sollten darüber Aufschluss geben, wie die Geräte allenfalls weiterentwickelt werden könnten, falls die 3G-Technologie in weniger als 10 Jahren aufgegeben wird – gegebenenfalls sollten direkt 4G-Lösungen empfohlen werden
Ergänzend ist zu erwähnen, dass die sehr kurzfristige Aufgabe von 2G durch zwei der drei Mobilfunkbetreiber gemäss den Aussagen einiger Hersteller von Fernsteuerungen zu weiteren Schwierigkeiten führt. Einerseits weisen sie darauf hin, dass die 2G-Technologie in einigen Bereichen sogar besser funktioniert als 4G. Andererseits sind die 4G-Module, die sie für ihre Ausrüstung benötigen, auf dem Markt noch immer Mangelware. Dieser Punkt könnte erklären, warum Ende 2019 erst ein einziger Hersteller von Fernsteuerungen 4G-Lösungen angeboten hat. Die Behauptung, 2G sei zuverlässiger, wird hingegen von allen Mobilfunkbetreibern vehement bestritten.
- Swisscom betont, dass selbst für einfache Fernbedienungen bereits heute häufig NB-IoT, eine speziell für Maschinen verfügbare 4G-Technologie, eingesetzt wird.
- Sunrise erklärt, dass es 4G/LTE in den so genannten unteren Frequenzbereichen (900 MHz und 1800 MHz) betreibt, die früher konventionell für 2G/GSM genutzt wurden. Da die Abdeckung und Durchdringungskraft bei niedrigen Frequenzen besser ist, hat 4G/LTE gleichwertige oder bessere Ausbreitungseigenschaften (auch innerhalb von Gebäuden) als 2G/GSM. Darüber hinaus ist das 4G-Signal im Allgemeinen robuster und weniger empfindlicher gegen Störungen.
- Salt fügt hinzu, dass sich durch die Nutzung von LTE800 MHz durch 4G insbesondere auch in ländlichen Gebieten bessere Ergebnisse erzielen lassen, selbst wenn 2G aufgrund der niedrigen Frequenz (GSM900 MHz) an gewissen Orten eine gute Abdeckung und eine hohe Durchdringungskraft aufweist.
Eine Alternative zu Mobilfunklösungen findet sich im LoRaWan-Netzwerk. Diese für das Internet der Dinge (IoT) entwickelte Technologie überträgt kleine Datenpakete. Das Netz der Swisscom deckt 97% des Landes ab. Diese moderne Lösung bietet verschiedene Vorteile wie einen geringen Stromverbrauch und hohe Durchdringungskraft (Hindernisfreiheit). Heute funktioniert das System jedoch noch nicht in allen Regionen. Der Einsatz der Lora-Technologie impliziert daher die Verwendung von 3G/4G-Mobilfunkgateways.
In den kommenden Beiträgen werden neben der Mobilfunktechnologie auch weitere technologische Entwicklungen beleuchtet.
Als Teil der MakeHeatSimple-Kampagne aktualisieren wir zurzeit die Datenbank der Fernsteuerungssysteme. Die Hersteller sind eingeladen uns darüber zu informieren, wie ihre Produkte an die oben beschriebenen Veränderungen angepasst werden können. Systeme, bei denen das grundsätzlich nicht möglich ist, werden von der Liste der angebotenen Produkte gestrichen.
05/2020