„Eine Fernbedienung für die Heizung im Feriendomizil ist ein Sorglos-Paket“

Mit der neuen Kampagne «MakeHeatSimple» sollen in einer Pilotphase Eigentümerinnen und Eigentümer von Zweitwohnungen im Wallis motiviert werden, die Heizungen mit Fernbedienungen auszurüsten. EnergieSchweiz-Geschäftsführer Patrick Kutschera erklärt den Hintergrund der Kampagne.

 <p>Patrick Kutschera (EnergieSchweiz)</p>

Patrick Kutschera (EnergieSchweiz)

Herr Kutschera, besitzen Sie selber eine Ferienwohnung?

Ja, wir sind Eigentümer von zwei Ferienwohnungen auf der Bettmeralp – Wohnungen aus den Siebzigerjahren mit einer sanierungsbedürftigen Ölheizung. Vor vier Jahren haben wir die Heizkörperthermostate umgerüstet und eine Fernbedienung installiert. Das war besonders sinnvoll, weil es sich um Ölheizungen handelt.

Welche Bedeutung hat die neue Kampagne «MakeHeatSimple» für EnergieSchweiz und innerhalb der Energiestrategie des Bundes?

EnergieSchweiz ist ein Bestandteil der Energiestrategie des Bundes. Die Kampagne ist von sehr hoher Relevanz, weil sie ein grosses Energie-Sparpotenzial umfasst und gleichzeitig rentabel ist für Eigentümerinnen und Eigentümer von Ferienwohnungen und -häusern. Schweizweit zählen wir 700’000 Zweitwohnungen. Die meisten davon werden über einen langen Zeitraum geheizt und nur während kurzer Zeit genutzt.

Die Kampagne wird vorerst als Pilotprojekt im Wallis gestartet. Weshalb gerade in Ihrem Heimatkanton?

Es freut mich natürlich, dass die Pilotphase im Wallis durchgeführt wird. Der Grund dafür ist aber nicht, dass ich gebürtiger Walliser bin, sondern weil im Wallis Zweitwohnungen 40 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes ausmachen. Viele davon befinden sich in den Stationen – in hohen Lagen also, wo die Heizanforderungen entsprechend hoch sind. Ein weiterer Vorteil ist die Zweisprachigkeit des Kantons; eine Kampagne, die in zwei Sprachen durchgeführt wird, ist breiter abgestützt. Zudem haben wir im Wallis das Glück, dass der Kanton das Anliegen sofort aufgenommen hat und uns tatkräftig unterstützt.

Sind Sie nicht etwas spät dran mit dem Kampagnenstart Ende Januar?

Nein, der Zeitpunkt ist sogar ideal; die Sportferien stehen bevor, und die Leute sind entspannter als um die Festtage und den Jahreswechsel. Sie haben Zeit, sich über ihr Feriendomizil Gedanken zu machen.

Wie geht es nach der Pilotphase weiter mit der Kampagne?

Ab Mai erfolgt die Auswertung der Testphase. Je nach Ergebnis entscheiden wir, ob die Kampagne schweizweit ausgedehnt wird. Eigentlich ist geplant, die Kampagne über vier Jahre zu führen. Jährlich soll analysiert werden, ob der gewünschte Effekt erzielt wird.

Die Projekte von EnergieSchweiz basieren auf Freiwilligkeit. Niemand wird zu Massnahmen gezwungen. Wie gut kommen Ihre Empfehlungen bei der Bevölkerung an?

Erfahrungsgemäss gut, gerade weil sie auf Freiwilligkeit basieren. Der natürliche Abwehrreflex, wie gegenüber Vorschriften oder Gesetzen, entfällt. Zudem gelangen wir über unsere Partner sehr nahe an die Zielgruppe. Wichtig ist, dass die Angesprochenen einen klaren Nutzen für sich selber erkennen können. Um in der Bevölkerung freiwillige Massnahmen zu bewirken, müssen vorerst die Hemmnisse abgeklärt werden. Weshalb haben bislang die wenigsten Zweitwohnungsbesitzerinnen und -besitzer eine Fernbedienung für die Heizung in ihrem Feriendomizil? Eine Umfrage hat ergeben, dass die Leute vermeintlich hohe Investitionskosten, eine lange Amortisationszeit sowie komplexe technische Lösungen scheuen. Über unsere kommunikativen Massnahmen und zusammen mit unseren Partnern, den Installateuren, stellen wir sicher, dass die Angesprochenen die notwendigen Informationen und Hilfestellungen erhalten – ein Sorglospaket eben.