So einfach geht Sparen in der Zweitwohnung

 <p><em>Winterdorf Wallis</em></p>

Winterdorf Wallis

EnergieSchweiz lanciert mit MakeHeatSimple.ch eine schweizweite Initiative zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Zweitwohnungen mittels Fernsteuersystemen für Heizungen.

 

Auch die Wintersaison 2021 gestaltet sich weiterhin als Heimspiel. Statt in die grosse weite Welt zu reisen, verbringt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung aufgrund der aktuellen Lage die Sportferien und Wochenenden zu Hause. Wie praktisch, wenn man gerade jetzt eine der rund 700 000 Zweitwohnungen im Land sein Eigen nennen darf. Denn was gibt es Schöneres, als sich in unsere einzigartige Berglandschaften aufzumachen, um freie Tage im zweiten Zuhause zu geniessen? Noch schöner ist es, wenn sich das Zweitheim nicht nur komfortabel und warm präsentiert, sondern kostengünstig und klimafreundlich – das geht einfacher als gedacht. Mit der Installation einer Fernbedienung für die Heizung können jährlich bis zu 60 Prozent Energiekosten in der Zweitwohnung gespart werden. Bei 700 000 Zweitwohnungen in der Schweiz wären das etwa 2 000 Gigawattstunden im Jahr. Das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch aller Haushalte in Bern und Lausanne zusammen.

 

Weniger Kosten, mehr Komfort

Dank MakeHeatSimple, einer Initiative von EnergieSchweiz, wird die Installation der Fernbedienung jetzt in nur wenigen Schritten und ohne grossen Aufwand schnell und einfach möglich. Gemäss ersten Erfahrungen ist das System ein offensichtlicher Gewinn für Besitzer eines Feriendomizils: Es halbiert die Kosten, schont das Klima, und sogar die Installation wird mit der Plattform MakeHeatSimple zum Kinderspiel. Bei der Volkszählung im Jahr 2 000 wurden in der Schweiz noch 420 000 Zweitwohnungen gezählt. Zehn Jahre später waren es etwa 500 000 und aktuell sind es rund 700 000. Zweifelsohne sind sie beliebt. Anteilsmässig am meisten Zweitwohnungen fallen auf die Ferienkantone Graubünden, Wallis und Tessin. Auch in den Winter- und Frühjahrsferien werden viele Eigentümerinnen und Eigentümer in ihren Ferienwohnungen anzutreffen sein. Nicht nur, um im Schnee Spass zu haben, sondern auch um die Ferienwohnung auf Vordermann zu bringen. Kleine Reparaturen hier, ein neuer Anstrich dort, oder auch Gartenarbeiten gehen jetzt locker von der Hand. Warum die Zeit nicht gleich nutzen, um das zweite Zuhause ökologisch wie ökonomisch im Bereich der Heizung aufzuwerten?

 

Wärmeregulierung aus der Ferne

Mit der Installation eines modernen Fernsteuersystems für die Heizung lassen sich nicht nur bis zu 60 Prozent des Energieverbrauchs einsparen, auch der Komfort steigt. Wärmeregulierung aus der Ferne Denn damit lässt sich zukünftig die Heizung in der Ferienwohnung praktisch und unkompliziert von zu Hause aus regulieren. Kein Frieren mehr bei Ankunft für diejenigen, die beim letzten Besuch die Heizung komplett abgeschaltet haben. Kein Loch mehr im Portemonnaie für jene, die die Heizung auch in ihrer Abwesenheit auf mindestens 15 Grad belassen – was übrigens die meisten tun. Und auch kein Organisationsaufwand mehr für die wenigen, die den Ferienwohnungsschlüssel dem Nachbarn anvertrauen, damit er vor ihrer Anreise die Heizung aufdreht.

 

«Fernsteuerung lohnt sich immer»

Sparpotenzial Patrick Kutschera, Geschäftsführer von EnergieSchweiz, erklärt, warum das Bundesamt für Energie mit MakeHeatSimple Fernsteuersysteme für Heizungen unterstützt.

 

Patrick Kutschera, wieso setzt Energie Schweiz mit der Initiative MakeHeatSimple ausgerechnet bei Fernsteuersystemen für Heizungen in Zweitwohnungen an?

Bei den Zweitwohnungen haben wir ein grosses Sparpotenzial und mit den Fernsteuersystemen eine einfache Massnahme, die sich dank MakeHeatSimple mit wenig Aufwand schnell umsetzen lässt. Jede Fernsteuerung leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und lohnt sich darüber hinaus auch finanziell. Was heisst das in Zahlen? Würden alle 700 000 Zweitwohnungen in der Schweiz mit einem Fernsteuersystem ausgerüstet, liesse sich der jährliche Energieverbrauch um 2 000 Gigawattstunden reduzieren. Das entspricht etwa 200 Millionen. Franken Heizkosten oder dem jährlichen Energieverbrauch aller Haushalte in Bern und Lausanne zusammen.

 

Warum werden Zweitwohnungen in Abwesenheit überhaupt geheizt?

Die meisten belassen die Heizung bei der Abreise im Schnitt auf 15 Grad und damit auf einem weit höheren Wert als technisch erforderlich. Der Grund ist schlicht und einfach, dass sie bei der nächsten Anreise nicht erst einen halben Tag frieren wollen, bis die Wärme steigt.

 

Wie viel Geld spart man mit einer Fernbedienung für die Heizung?

Das hängt davon ab, wie oft ich da bin, wo die Wohnung liegt, wie oft geheizt wird. Die jährlichen Einsparungen bewegen sich zwischen 200 und 800 Franken.

 

Wie viele der 700 000 Zweitwohnungen in der Schweiz verfügen aktuell über eine Heiz-Fernsteuerung?

Es sind erst drei bis fünf Prozent.

 

Warum nicht mehr? In vielen Kantonen ist ein Fernsteuersystem für die Heizung in der Zweitwohnung Pflicht.

Stimmt. Es sind etwa zwölf Kantone, die ein Fernsteuersystem in Zweitwohnungen vorschreiben. Jedoch erst beim Ersatz der Heizung, und das dauert bei vielen Heizungen noch 10 bis 20 Jahre. Fakt ist, auch dort, wo Installateure die Fernbedienung nach Vorschrift in die Offerte reinnehmen, wird die Position von den Eigentümern gerne wieder rausgestrichen. Weil sie denken, Fernsteuersysteme seien unheimlich teuer und lohnen sich für sie nicht. Dabei lohnt sich eine Fernsteuerung immer.

 

Wie teuer ist ein Fernsteuersystem?

Die Kosten variieren je nach Art und gewünschten Zusatzfunktionen von 500 bis 2 500 Franken. Bereits nach drei Jahren ist die Investition amortisiert.

 

Gibt es weitere Gründe, warum wenige Fernbedienungen installiert werden?

Unsere Analysen haben nebst dem Irrglauben zu den Kosten zwei weitere Hemmnisse ausgemacht. So sind Eigentümerinnen und Eigentümer von Zweitwohnungen oft nicht vertraut mit dem Ort, an dem sich ihre Zweitwohnung befindet. Darum gibt es bei MakeHeatSimple auch gleich eine Liste mit Fachgeschäften und Installateuren aus der Region. Der dritte Grund ist, die Menschen wollen in den Ferien die Füsse hochlegen und nicht ihre Freizeit mit etwas vermeintlich so Kompliziertem wie der Installation einer Fernbedienung vergeuden.

 

Wie hoch ist der zeitliche Aufwand?

Bei mir hat die Installation gerade mal zwei Stunden gedauert. Üblich ist ein halber Tag, in seltenen Fällen ein ganzer. Die Initiative MakeHeatSimple läuft vier Jahre. Was ist das Ziel? Das Herzziel sind 30 000 installierte Fernsteuersysteme. Ich bin überzeugt, dass wir das Ziel sogar übertreffen.

 

Die häufigsten Fragen

Wer sich überlegt, in ein Fernsteuersystem für die Zweitwohnung zu investieren, wird sich sehr schnell einige Fragen stellen.

 

Kann eine Fernbedienung in die vorhandene Heizung eingebaut werden?

Ja, es gibt Lösungen für Heizungen aller Art, mit Ausnahme von handbeschickten Systemen wie Holzöfen oder auch Cheminéeöfen.

 

Die Heizungskosten werden nach der Fläche der Wohnung verrechnet. Ist die Investition rentabel, wenn nur ein einziger Stockwerkeigentümer über eine solche Anlage verfügt?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Auf MakeHeatSimple.ch/kalkulator gibt ein Testrechner Auskunft. Ein Gewinn an Komfort und Gelassenheit ist in jedem Fall gewiss. Und vielleicht ermutigt es die anderen Stockwerkeigentümer, das Gleiche zu tun. Wer mit gutem Beispiel voran geht, kann alle Vorteile des Fernsteuersystems nutzen und mit den anderen überzeugten Stockwerkeigentümern gemeinsame Einsparungen erzielen.

 

Muss die jetzige Heizung erst ausgetauscht werden, bevor man sie mit einer Fernbedienung versehen kann?

Nein, die Vorteile einer Fernsteuerung können sofort mit der vorhandenen Heizung genutzt werden. Es lohnt sich jedoch, sich beim Installateur oder Hersteller zu vergewissern, dass sich das gewählte Produkt auch in einer künftigen Heizungsanlage verwenden lässt.

 

Arbeiten diese Systeme auch wirklich zuverlässig?

Die verwendete Technologie gelangt bereits seit mehr als zehn Jahren zum Einsatz. Der jeweilige Lieferant und seine Referenzen geben Auskunft über die Zuverlässigkeit des gewählten Systems.

 

Die Zweitwohnung befindet sich in einem Appartementhaus. Lässt sich ein Fernsteuersystem auch dort installieren?

Ja, verschiedene Systeme zur Regelung von Heizkörpern oder einer Fussbodenheizung sind genau dafür vorgesehen. Ebenso besteht die Möglichkeit zur Einrichtung einer Zentralsteuerung, welche die Wärmeerzeugung, über einen Heizkessel, eine Wärmepumpe oder in sonstiger Art, regelt und zusätzliche Vorteile bietet

 

Wie hoch sind die zu erwartenden Energieeinsparungen?

Dies hängt von der Zahl der Abwesenheitstage, der während der Abwesenheit eingestellten Temperatur und dem gegenwärtigen Energieverbrauch ab. Auf MakeHeatSimple.ch ermöglicht ein Ersparnisrechner, erste Einschätzungen zu machen.

 

Zu welchem Zeitpunkt sollte die Heizung wieder eingeschaltet werden, damit die Wohnung bei Ankunft angenehm temperiert ist?

Im Allgemeinen reicht es aus, dies erst wenige Stunden vor der Ankunft zu tun. Im Einzelfall kann diese Dauer je nach Qualität der Wärmeisolierung des Gebäudes, des Heizungssystems und der Aussentemperatur schwanken.

 

Rechnet es sich, bereits bei einer einwöchigen Abwesenheit die Temperatur zu senken?

Ja, man spart in der Abwesenheit sehr viel mehr Energie als vor der Rückkehr benötigt wird, um die Räume wieder auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Befindet sich der Zweitwohnsitz in einem Appartementhaus, sollte die Absenkung grundsätzlich auf 12 Grad begrenzt werden, damit die angrenzenden, möglicherweise bewohnten Einheiten nicht mit auskühlen

 

«Man kommt an und es ist warm»

Seit er ein modernes Fernsteuersystem in seiner Zweitwohnung installiert hat, profitiert Karl Hämmerli von deutlich mehr Komfort.

Das für die Region typische Chalet liegt auf über 2 000 Metern über Meer, auf der Belalp im Wallis. Die mittlere von insgesamt drei Wohnungen gehört Karl Hämmerli. Der Energietechniker aus Würenlingen im Kanton Aargau hat hier sein persönliches kleines Paradies gefunden. Als der 57-Jährige diese Zweitwohnung vor einigen Jahren erwarb, verfügte sie zwar bereits über ein einfaches Fernsteuersystem für die Heizung, mit Einund Ausschaltfunktion, aber dieses entsprach so gar nicht seinen Bedürfnissen, weshalb er es nicht gross gebrauchte.

«Für mich ist die Fernsteuerung weniger eine Sparfunktion als vielmehr ein Gewinn an Komfort.» Karl Hämmerli aus Würenlingen im Kanton Aargau.

Kurzerhand installierte der Energietechniker ein neues System. Nun steuert er die elektrische Bodenheizung bequem per App und kann die gewünschte Temperatur für jeden Raum einzeln einstellen. Auch programmieren lässt sich die Heizung bei Bedarf, und bei einer Störung erhält Karl Hämmerli eine Nachricht, so kann er aus der Ferne reagieren. Investiert hat er dafür rund 600 Franken. Kosten spare er gegenüber früher nicht, da er damals beim Verlassen der Zweitwohnung einfach die Heizung runtergedreht habe. Entsprechend kalt war es jeweils bei der Ankunft. Dafür spare er nun kostbare Ferienzeit, wenn er am Abend vor der Anreise die Bodenheizung mit drei Schaltkreisen komfortabel aus der Ferne einschalte: «Es dauert sonst fast einen ganzen Tag, bis die Wohnung auf die gewünschten 20 Grad aufgeheizt ist. Jetzt ist es wunderbar. Man kommt rein und es ist warm.»

 

 

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