Die Zweitwohnungen in der Region sollen auf eine Heizungsfernsteuerung umstellen. Lenk-Simmental Tourismus beteiligt sich am Pilotprojekt «Make Heat Simple».

 <p><em>Lenk im Simmental bei Nacht</em></p>

Lenk im Simmental bei Nacht

«Nachhaltigkeit ist ein Prozess»

 

Wer die Skiferien in einer Ferienwohnung verbringen möchte, erwartet bei der Ankunft, dass diese angenehm warm ist. Für die Besitzerinnen und Besitzer der Ferienwohnung kann es eine Herausforderung sein, die Raumtemperatur den Bedürfnissen der aktuellen Gäste anzupassen, besonders wenn die Verantwortlichen nicht in der unmittelbaren Umgebung der Ferienwohnung leben.

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, stellt die Heizungsfernsteuerung dar: Eigentümer können die Heizung bequem von überall regulieren und dadurch Heizkosten sowie CO2-Ausstoss einsparen. Dafür wirbt Make Heat Simple, eine Kampagne des Programms Energie Schweiz und zahlreicher Partnerorganisationen. Getragen wird sie durch das Bundesamt für Energie. Der Kanton Bern und die Feriendestination Lenk-Simmental sind Teil des Pro- jekts.

Laut einer Medienmitteilung zur Kampagne von Mitte Dezember hat es im Kanton Bern aktuell fast 90’000 Zweitwohnungen. An der Lenk und im Simmental sind es rund 2700 Wohnungen. Daher hat sich Lenk-Simmental Tourismus dazu entschieden, Make Heat Simple in seine Nachhaltigkeitsstrategie mitaufzunehmen: «Mit drei anderen Gemeinden in der Innerschweiz und Graubünden sind wir Teil des aktuellen Pilotprojekts vom Bundesamt für Energie», sagt Albert Kruker, Direktor Lenk-Simmental Tourismus AG, im Gespräch.

Mitte November 2021 wurden die Zweitwohnungsbesitzerinnen und -besitzer zu einem Informa- tionsabend eingeladen. Der An- lass stiess auf reges Interesse: «Über 100 Zweitwohnungsbesit- zer wollten sich in diesem Rahmen über die jüngsten Entwicklungen und den aktuellen Stand der Technik informieren», heisst es in der Medienmitteilung.

Glückliche Gäste, geförderte Betriebe

Im Vorfeld wurden auch die lokalen Unternehmen, welche im Bereich Heizung tätig sind, angeschrieben und über das Projekt informiert. Die Betriebe konnten sich auf der Website von Make Heat Simple registrieren und haben sich dadurch verbindlich verpflichtet.

Neben Cornelia Winkler, Vertreterin des Bundesamts für Energie, die am Informationsanlass das Projekt präsentierte, stellten sich die Betriebe vor. Dadurch konnten die Zweitwohnungseigentümer gleich im Anschluss an die Veranstaltung mit den jeweiligen Unternehmen in Kontakt treten. Auf der Website der Kampagne sind die Betriebe aufgelistet und lassen sich über die Suchfunktion nach Ort problemlos finden.

Albert Kruker sieht in diesem Vorgehen sowohl für die Gäste als auch für die lokalen Unternehmen Vorteile. «Das Bedürfnis der Gäste nach Informationen einer Heizungsfernsteuerung wird erfüllt, und gleichzeitig erhalten lokale Betriebe eine Plattform. Dadurch entsteht ein guter Austausch», erläutert er.

Auch René Müller, der Lenker Gemeindepräsident, weist im Ge- spräch auf die positiven Effekte der Kampagne hin: «Wir leisten durch Make Heat Simple einen Beitrag zur Klimaproblematik und fördern zudem das einheimische Gewerbe.» Ausserdem lohnt sich das Projekt auch auf der medialen Ebene, denn die Region nimmt durch die Teilnahme am Pilotprojekt eine Vorreiterrolle ein, die imageprägend ist.

Erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie

Lenk-Simmental Tourismus hat die Kampagne durch den Informationsanlass angeschoben. Jetzt liegt es an den Zweitwohnungsbesitzerinnen und -besitzern sowie den Betrieben, das Projekt umzusetzen. Die Heizungsfernsteuerungen sind jedoch ein Thema, welches Kruker immer wieder aufgreifen will. Ein weiterer Informationsanlass im März sowie weitere Projekte im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie sind bereits in Planung beziehungsweise in der Durchführungsphase.

Beispiel dafür ist das Projekt ÖV inklusive, in dessen Rahmen Inhaberinnen und Inhaber der Gästekarten Simmental Card und Gstaad Card von Juni bis Oktober den öffentlichen Verkehr in der ganzen Region kostenlos nutzen können.

Und auf Initiative der Lenk-Bergbahnen fand nach der letzten Skisaison mit über 104 Gästen und Einheimischen die Clean-up Tour statt, bei der über 210 Kilogramm Abfall von Winterwanderwegen und Pisten gesammelt wurden. «Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der nie abgeschlossen sein wird», meint Kruker dazu.

 

 

Zum Artikel in : Berner Zeitung, Berner Oberländer, Langenthaler Tagblatt und Thuner Tagblatt