Zweitwohnungsbesitzer sollen Heizenergie sparen

 <p><em>Spezialisten aus Lungern wirken in Island</em></p>

Spezialisten aus Lungern wirken in Island

Viele Ferienwohnungen werden auch beheizt, wenn sie leer sind. Die Energiestadt Engelberg strebt nun eine sorgsamere Nutzung an.

 

Engelberg ist Energiestadt und verpflichtet sich mit diesem Label zu einer umweltschonenden und CO2-neutralenEnergienutzung. Dies betrifft nicht nur die Gemeindebauten und die Gemeindeverwaltung, sondern das gesamte Gemeindegebiet. In diesem Jahr werden dieBesitzerinnen undBesitzer einerZweitwohnung angesprochen und für eine sorgsame Energienutzung sensibilisiert.

AlleZweitwohnungsbesitzer haben in diesen Tagen einen Flyer mit der Post erhalten. Darin möchten die Energiestadt Engelberg und Energie Schweiz (Bundesamt für Energie) die Leute einladen, ihren Beitrag zum sparsamen Einsatz von Energie zu leisten. Ein Ansatzpunkt ist dabei, dass bei Abwesenheit eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus kaum beheizt werden muss.In derRegel ist eine deutliche Temperaturabsenkung möglich, ohne dass irgendwelche Schäden befürchtet werden müssen.«VieleBesitzer sagen, dass das nicht praktikabel sei, am Freitag in eine kalte Wohnung zukommen und diese erst aufheizen zu müssen», sagt PeterKuhn, Präsident derEnergiekommission Engelberg.

 

Gemeinde sieht grosses Einsparpotenzial

Dieses Problem könne mit einer Fernsteuerung einfach gelöst werden: Die Heizung wird rechtzeitig von zu Hause eingeschaltet, bei der Ankunft ist dieWohnung angenehm warm. In der Kampagne«MakeHeat Simple» von Energie Schweiz werde der Einbau solcher Geräte, welcher sich auch finanziell lohnt, empfohlen. Für ein Einfamilienhaus sei eine solche Anlage relativ einfach zu realisieren, hält Kuhn fest.

«Bei Mehrfamilienhäusern wird die Sache komplizierter.» Dort komme es darauf an, ob jede Wohnung einen Zähler habe oder ob alle Wohnungen an ein und demselben Strang hingen. Im letzteren Fall werde derEinbaueinerFernbedienung aufwendiger.

Im Rahmen eines Unterstützungsprogramms haben auch andere Ferienregionen dasThema Zweitwohnungen auf die Agenda genommen. «Darum sind wir nebenArosa, Lenk und den Gemeinden des Parc Ela in Mittelbünden Pilotregion», sagt Peter Kuhn. Auch beim Bund habe man ein grosses Potenzial in Sachen Energie bei den Zweitwohnungen ausgemacht, hält er fest. Darum soll das Programm Ende dieses Jahres auf weitere Ferienorte ausgeweitet werden.

Im Flyer wird das Einsparpotenzial dargestellt: «Bei Abwesenheit kann die Wärme heruntergeregelt werden», beschreibt Kuhn die Idee. Senkt man in einem Ferienhaus die Temperatur auf 6 Grad, lassen sich bis 80 Prozent der Heizenergie einsparen. In einer Ferienwohnung mit einer Reduktion auf 12 Grad sind es immerhin noch bis 60 Prozent. Rechtzeitig vor der Ankunft im entsprechenden Objekt könne mit der Fernbedienung die Temperatur wieder auf den gewünschten Wert gebracht werden, sagtKuhn.Wer seineWohnung vermiete, habe gleichzeitig auch die Möglichkeit, zu schauen, wie die Mieter mit der Heizung umgingen.

 

Sanierungsbedarf bei Zweitwohnungen

Die Haus- undWohnungsbesitzer können sich von der Energiestadt Engelberg noch weitere Informationen zu mehrEnergieeffizienz abholen. Darunter sind etwa kostenlose Impulsberatungen zur Umstellung einer Ölheizung auf erneuerbare Energien, derAnschluss an den Wärmeverbund oder der Einbau einer Fotovoltaikanlage. Ein grosserTeil derHeizenergie lasse sich auch mit einer verbesserten Isolation der Gebäudehülle sparen, betontPeterKuhn. Er glaubt, dass dafür das Potenzial in Engelberg gross ist. «Gerade Häuser, die in den 60er oder 70er-Jahren gebaut worden sind, sind energetisch in einem schlechten Zustand.» Auch bei der Einwohnergemeinde geht man laut einer Nachfrage davon aus, dass bei den Zweitwohnungen noch ein grosser Sanierungsbedarf bestehe. Genaue Zahlen lägen indes nicht vor. PeterKuhn und dieEnergiekommission setzen darüber hinaus auf Weiterbildungen für Hauswarte und Wohnungsverwaltungen.Man erhoffe sich dadurch, dass Inputs zur Energieeffizienz auch bei Stockwerkeigentümergemeinschaften von Mehrfamilienhäusern eingebracht werden könnten, deren Adressen derKommission nicht vorgelegen hätten.

 

 

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